Sankt Petersburg ist eine der schönsten Städte in Russland und wird auch als Kulturhauptstadt Russlands oder als Venedig des Nordens bezeichnet. Hier kannst Du auf engem Raum sehr viele tolle und geschichtsträchtige Gebäude entdecken und das kulturelle Angebote genießen.
Nur etwa 30 Kilometer von Sankt Petersburg entfernt, befindet sich die kleine Stadt Peterhof mit ca. 85.000 Einwohnern. Berühmt ist sie durch das gleichnamige Schloss Peterhof, mit dem wunderschönen angeschlossenen Areal. Peterhof zählt zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Russland.
Der Komplex besteht aus 3 Teilen. Dem oberen Garten, dem großen Palast (der dem französischen Schloss Versailles gleicht) und dem unteren Park, mit seinen zahlreichen Kunstwerken und faszinierenden Springbrunnen.
1) So kommst Du nach Sankt Petersburg
Nach Sankt Petersburg gibt es Direktflüge von Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München, Wien und Zürich. Ansonsten findest Du auch zahlreiche Gabelflüge über Moskau von weiteren Flughäfen in Deiner Nähe.
Um nach Russland einreisen zu können, benötigst Du zudem noch ein Russland Visum und eine Auslandskrankenversicherung für Deine Reise.
2) Öffnungszeiten + Eintrittskosten
Der Eintritt zum oberen Garten ist kostenlos. Er ist Montag - Sonntag von 09.00 - 20.00 Uhr geöffnet.
Der Eintritt zum Peterhof Palast kostet 1.000 Rubel (ca. 14 €). Er ist Dienstag - Sonntag von 10.30 - 21.00 Uhr geöffnet. Am letzten Dienstag des Monats ist der Palast ebenfalls geschlossen.
Der Eintritt zum unteren Park kostet 900 Rubel (ca. 12,50 €). Er ist Montag - Sonntag von 09.00 - 21.00 Uhr geöffnet.
Achtung: Wenn Du den unteren Park über den Peterhof Palast verlässt, musst Du für den unteren Park ein neues Ticket lösen. Dies ist der Fall, wenn Du z.B. wieder mit dem Meteor Schiff nach Sankt Petersburg zurückfahren willst.
Weitere Infos findest Du auf der offiziellen Internetseite. Ich empfehle Dir Dein Ticket bereits online zu bestellen, um Wartezeiten an der Kasse zu vermeiden.
Im Peterhof Komplex gibt es Restaurants, einen Gepäckraum, Wi-Fi Internet und auch Audioguides auf Deutsch. Peterhof ist auch für Menschen mit Behinderung leicht zu besuchen.
3) Anfahrt zum Peterhof
3.1) Mit der Metro + Minibus / Bus
Du kannst von verschiedenen Metrostationen in Sankt Petersburg mit dem Minibus bis nach Peterhof kommen. Fahrtdauer ca. 60 Minuten, Fahrtkosten Metro + Minibus / Bus ca. 150 Rubel (ca. 2 €).
Von der Metrostation „Awtowo“ mit dem Minibus Nr. T-224, T-300 oder T-424, sowie mit dem Bus Nr. 200 und 210.
Von der Metrostation „Leninski Prospekt” mit dem Minibus Nr. T-103 und T-420.
Von der Metrostation „Prospekt Weteranow“ mit dem Minibus Nr. T-343 und T-639Б.
Von der Metrostation „Baltiski Wokzal“ mit dem Zug bis zur Station „Nowi Peterhof“ und dann weiter mit dem Bus Nr. 344, 348, 350, 351, 352, 355 oder 356.
3.2) Mit dem Boot "Meteor"
Die schönste Route um nach Peterhof zu gelangen, ist sicherlich mit dem Boot "Meteor". Sie führt über die Newa zum Finnischen Meerbusen. Fahrtdauer ca. 30 Minuten, Fahrtkosten (einfach) 850 Rubel (ca. 12 €)
Den Anlegeplatz findest Du direkt neben der Schlossbrücke und auch am Denkmal "der eherne Reiter". Die Boote fahren jeden Tag von Mai bis Oktober. Du kannst von 10 Uhr bis 18 Uhr alle 30 Minuten ein Boot Richtung Peterhof nehmen.
3.3) Mit dem Hubschrauber
Ein schnelles und ziemlich extravagantes Mittel, mit dem Du ebenfalls zum Peterhof kommen kannst, ist ein Hubschrauber. Der Hubschrauber startet von einem Platz auf der Peter-und-Paul-Festung. Der Preis liegt bei etwa 25.000 Rubel (ca. 342 €).
3.4) Mit der Bus-Tour
Du kannst auch eine Bus-Tour nach Peterhof bei einem der zahlreichen Tourenstände auf dem Newski Prospekt buchen. Der Ausflug dauert einen halben Tag und kostet ca. 2.000 Rubel (28 €).
Der Bus bringt Dich direkt zum Peterhof und auch wieder zurück. Die Eintrittskosten für den Palast und den unteren Park sind bereits im Gesamtpreis beinhaltet. Die Reiseleitung erfolgt auf Englisch.
Die Kosten für die Tour sind "relativ" günstig, allerdings bist Du an die vorgegebenen Zeiten der Tour gebunden und wirst als Gruppe im Eiltempo durch die Anlage geschleift. Du kannst Dich so also nicht wirklich frei bewegen und so lange verweilen, wie Du gerne willst.
3.5) Mit dem Taxi
Eine komfortable Alternative ist die Anreise mit dem Taxi. Vom Stadtzentrum in Sankt Petersburg dauert die Fahrt ca. 1 Stunde und 20 Minuten und kostet (je nach Standort, Uhrzeit und Verkehrsaufkommen) ca. 1.100 Rubel (ca. 15 €).
4) Die Geschichte von Peterhof
Peterhof war ursprünglich eine Residenz des russischen Zaren Peter des Großen, dem Gründer von Sankt Petersburg. Sie liegt auf dem Weg von Sankt Petersburg auf die Insel Kotlin und war für den Zaren deshalb damals ein angenehmer Zwischenhalt.
Die Geschichte der Residenz begann 1710. Zar Peter der Große hat die Zeichnungen des Palasts damals selbst erstellt. Das Palast- und Park-Ensemble hat sich über die Jahrhunderte immer weiter entwickelt.
Die ersten Objekte waren der untere Park, der obere Garten und der englische Park. Später bildeten sich die Parks Alexandria, Kolonistski, Lugowoj, Alexander, Sergijewka und die eigene Datscha.
Seit 1990 zählt Peterhof zum UNESCO Weltkulturerbe. Zudem ist es auch als eines der sieben Wunder Russlands anerkannt. Der Komplex wird jährlich von Millionen Touristen besucht und ist ein Muss bei einer Reise nach Sankt Petersburg.
5) Der Obere Garten
Der Obere Garten liegt zwischen dem Großen Palast und dem Sankt Petersburg Prospekt. Dieser Prospekt ist Teil einer Straße, die seit 1710 Sankt Petersburg mit allen Palästen verbindet.
Peter der Große ließ auf der Südseite des Großen Palastes einen Garten und Teiche zur Fischzucht anlegen. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Garten geometrisch gegliedert und nach französischem Vorbild im Barockstil gestaltet.
Der zentrale Springbrunnen im Oberen Garten ist Neptun gewidmet. Es ist auch ein Symbol für die Seemacht Russland.
6) Der Große Palast
Der Große Palast nimmt den Hauptplatz im Peterhof Ensemble ein. Er wurde von 1715 - 1725 gebaut und änderte sich stilistisch immer wieder während den verschiedenen Epochen. Am Anfang, zu Zeiten von Peter dem Großen, war der Palast noch klein und zweistöckig.
Während der Zeit von Zarin Elisabeth dominierte der üppige Barock-Stil mit zahlreichen Spiegeln und Dekorationen aus Gold. In den 60er und 70er Jahren des 18. Jahrhunderts, neigte man dann eher zum edlen und einfachen Klassizismus. Unter Katharina der Großen, wurden so einige Räume renovierte und dem aktuellen Geschmack angepasst.
Im 19. Jahrhundert wurden zur Hochzeit von Olga, Tochter des Zaren Nikolai I., acht Räume im östlichen Nebengebäude umgestaltet. Seit dieser Zeit ist der östliche Teil des Palasts nach Olga benannt.
Der Große Peterhof Palast diente lange Zeit als Zentrum für kulturelle Veranstaltungen. Hier fanden Maskenbälle, Empfänge und andere Feste statt, zu denen bis zu 3.000 Gäste geladen waren. In der Kirche nebenan wurden Hochzeiten und Taufen durchgeführt.
Während dem Zweiten Weltkrieg wurde der Große Palast niedergebrannt und gesprengt. Nach dem Kriegsende wurde er aber wieder aufgebaut. 1964 konnten Touristen erstmals wieder einige Säle bewundern.
Der neu renovierte Große Palast beeindruckt durch seine prachtvolle und luxuriöse Einrichtung und verbindet den oberen Garten mit dem unteren Park.
7) Der Untere Park
Den Zentralort im Peterhof Komplex nimmt der untere Park ein, der zwischen dem Peterhof Palast und dem Finnischen Meerbusen liegt. Er ist 100 Hektar groß, misst von Norden nach Süden 500 Meter und von Westen nach Osten 2,5 Kilometer.
Der untere Park ist in drei Teile geteilt. Den zentralen, den westlichen und den östlichen Teil. Jede Allee im Park führt zum Finnischen Meerbusen oder endet mit einem schönen Springbrunnen.
Zentraler Teil
Im zentralen Teil des Parks befinden sich bekannte Springbrunnen wie „die Große Kaskade“, „Adam und Eva“, oder „Samson“. Zudem findest Du hier den Meereskanal und den Pavillon „Hermitage“.
Peter der Große hat dem Meereskanal viel Beachtung geschenkt. Die Schiffe mit den Gästen konnten über den Kanal direkt vom Meer aus zum Schloss gelangen. Allgemein spielt das Wasser eine sehr große und wichtige Rolle.
Westlicher Teil
Im westlichen Teil findest Du den „Marli Palast“, der seinen Namen von der französischen Residenz von Ludwig XIV. bekommen hat. Hier gibt es zudem die Kaskade „Goldener Berg“ und den Springbrunnen „Wal“.
Der Marli Palast steht zwischen zwei Teichen, in denen man seit Zaren Zeiten und bis heute Fische züchtet. Beim Bau dieses eleganten zweistöckigen Gebäudes wurde das neue Flursystem angewandt. An einen langen Flur schließen sich die verschiedenen Zimmer an.
Man hat den Marli Palast früher als Gasthaus für die Verwandten der Zarenfamilie und andere wichtige Personen genutzt. Heute ist es das Museum der persönlichen Gegenstände von Peter dem Großen.
Östlicher Teil
Im östlichen Teil befinden sich unter anderem die berühmte Kaskade „Schachberg“ (auch Drachenkaskade genannt), der römische Brunnen und der Springbrunnen „Pyramide“. Zudem findest Du hier den Palast „Monplaisir“, der als Lieblingspalast Peters des Großen gilt. Die Übersetzung des Namens aus dem Französischen bedeutet „mein Vergnügen“.
Der Palast spiegelt die Persönlichkeit Peters wieder. Der Zar war ein Meister des Schiffbaus, reiste viel und setzte neue Ideen aus seinen Reisen in die Tat um. So gleicht der Marli Palast der holländischen Bauweise und wird deswegen auch „Holländisches Häuschen“ genannt.
Die innere Dekoration ist sehr einfach gehalten. Es gibt Gemälde westeuropäischer Maler des 17. und 18. Jahrhunderts und eine Porzellan-Sammlung, worauf der Zar sehr stolz war.
Das Arbeitszimmer Peters ist der Meeresthematik gewidmet. An den Wänden sind 13 Segelschiffe der damaligen Zeit aufgemalt. In den Regalen liegen Navigationsinstrumente. Alles was an die Reisen des Zaren und an seine Tätigkeit im Schiffbau und der Flotte erinnert.
Zum Monplaisir Ensemble gehört auch der Banja-Pavillon. Der Zar hat sich hier früher nicht nur gebadet, sondern auch medizinische Prozeduren vorgenommen. Die Säle dienten für Empfänge, bei denen Tee, Kaffee und heiße Schokolade serviert wurde.
In der Küche haben berühmte Köche der damaligen Zeit für die Zarenfamilie gekocht. Hier findest Du auch eine Sammlung von Samowaren (traditionelle russische Wasserkocher) und einen gedeckten Tisch mit schönem Geschirr.
In der Nähe befindet sich das Katharinenhaus. Es besteht aus zwei Teilen, welche durch eine Galerie verbunden sind. Katharina die Große hat dieses Haus im Klassizismus-Stil renovieren lassen und auch gleich nach sich selbst benannt.
Die Zimmer sind nach den Tapetenfarben benannt. Der gelbe Saal, das blaue Wohnzimmer, der grüne Empfangsraum und so weiter. Auch die Alexandria Residenz mit dem Alexanderpark kannst Du hier bestaunen.
8) Die wichtigsten Springbrunnen
Der Peterhof Komplex ist übersät mit wunderschönen und beeindruckenden Springbrunnen und Wasserspielen. Du wirst Dich daran kaum satt sehen können!
Während dem Zweiten Weltkrieg wurden die Skulpturen übrigens im Park vergraben und so unter der Erde versteckt. Die Deutschen Truppen haben deshalb nur vier Skulpturen gefunden und entwendet. "Samson“, "Triton“, "Newa“ und "Wolchow“.
Diese Figuren mussten anschließend neu gefertigt werden. Im Jahr 1956 war das Peterhof Park Ensemble in voller Pracht wieder hergestellt.
8.1) Die Große Kaskade
Der Springbrunnen „Die Große Kaskade“ ist für damalige Verhältnisse ein einzigartiges Ingenieurs-Kunstwerk. Nicht nur für Russland, sondern für die ganze Welt. Es besteht aus zwei siebenstufigen Treppen, die oben mit einem Bogen verbunden sind und in eine zentrale dreistufige Treppe übergehen.
Das Wasser landet in einem kleinen Becken, das mit dem Meereskanal verbunden ist. Die Große Kaskade beinhaltet echte Skulpturen der großen Künstler der damaligen Zeit.
Du findest hier 37 vergoldete Bronzefiguren, 16 Vasen, 29 Basreliefs, Büsten, Delphine, Frösche, Löwen und vieles mehr. Insgesamt 225 Skulpturen aus Bronze, Marmor und Blei.
8.2) Samson
Der Samson Springbrunnen symbolisiert den Sieg Russlands über Schweden im großen Nordischen Krieg. Die entscheidende Schlacht bei Poltawa fand am 8. Juli 1709, dem Tag des heiligen Samson, statt.
Die Skulptur zeigt den siegreichen Kampf von Samson (Russland) gegen den Löwen (Schweden). Er reißt dem Löwen das Maul auf, aus welchem eine hohe Wasserfontäne in die Luft schießt.
8.3) Der Goldene Berg
Die Springbrunnen-Kaskade „Der Goldene Berg“ befindet sich neben dem Marli Palast und beeindruckt die Touristen mit einem goldenen Lichterspiel. Die Stufen sind aus weißem Marmor gebaut und die Stufenwände sind mit vergoldeten Blättern aus Bronze dekoriert, was dieses besondere Lichtspiel kreiert. Die Kaskade ist mit Skulpturen von antiken Göttern und Helden verziert.
8.4) Die Löwenkaskade
Der Springbrunnen „Löwenkaskade“, auch „Hermitage Kaskade“ genannt, wurde für den Pavillon „Hermitage“ gebaut. Nach der Idee Peters des Großen, sollte für jeden Pavillon eine Kaskade oder ein Springbrunnen entworfen werden.
Im „Hermitage“ Springbrunnen gibt es vergoldete Löwen-Skulpturen. Deswegen wird die Kaskade aufgrund der Dekoration als „Löwenkaskade“ und aufgrund der Lage als „Hermitage Kaskade“ bezeichnet.
8.5) Adam und Eva
Auf der Marli Allee befindet sich das Springbrunnen-Paar „Adam“ und „Eva“ vom italienischen Bildhauer Giovanni Bonazza. Die Skulpturen hatten nicht nur eine biblische Bedeutung, sondern symbolisierten auch die Vorreiter des russischen Reichs, Peter den Großen und Katharina I.
8.6) Triton
Dieser Springbrunnen zeigt Triton, wie er einem Meeresungeheuer das Maul aufreißt. Zudem bewegen sich 4 Schildkröten von ihm weg. Die Skulptur wurde 1726 geschaffen und nach dem 2. Weltkrieg dann 1956 aus alten Zeichnungen wiederhergestellt.
8.7) Der Schachberg
Der Springbrunnen „Schachberg“ befindet sich auf einem natürlichen Hang und ist mit weißen und schwarzen Quadraten im Schachmuster verziert. Oben stehen drei Drachen, die den Eingang in eine Grotte schützen.
Aus ihren Mäulern fließt das Wasser nach unten und bedeckt den Eingang in die untere Grotte. Der Springbrunnen ist deswegen auch als „Drachenberg“ bekannt.
8.8) Die Bänkchen
Einige Springbrunnen waren für Peter den Großen extra zur Erheiterung konstruiert. Auf Russisch werden sie auch "Schutikha“ (шутиха) genannt. Bei den "Bänkchen" Springbrunnen begann der Springbrunnen erst zu laufen, als sich die Damen mit ihren üppigen Kleidern auf die Bank gesetzt hatten. Die Damen wurden anschließend mit Wasser begossen.
8.9) Die Wasserstraße
Ein ähnliches Prinzip gab es beim Springbrunnen „Die Wasserstraße“. Als die Höflinge früher mit ihren prächtigen Kostümen durch eine Allee kamen, wurden sie plötzlich von Wasser aus kleinen versteckten Röhrchen getroffen. Zar Peter der Große hat sich gekugelt vor Lachen.
Heutzutage arbeitet die „Wasserstraße“ nicht mehr plötzlich, wie in der damaligen Zeit, sondern zu konkreten Uhrzeiten (13.00 Uhr, 14.00 Uhr und 15.00 Uhr) und nur für jeweils 15 Sekunden.
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