Murmansk hat 300.000 Einwohner und ist die größte Stadt der Welt nördlich des Polarkreises. Sie erstreckt sich über 20 km auf der Halbinsel Kola und liegt in einer Bucht zur Barentssee. In Murmansk gibt es einen großen Meereshafen, der auch im Winter nicht zufriert.
Hier befinden sich zahlreiche Atom-U-Boote und Atom-Eisbrecher der Russischen Nordflotte. Murmansk ist ein strategisch bedeutender Ort, der Russland den Zugang zum Arktischen Ozean gewährt. Besonders beliebt ist die Stadt wegen den wunderschönen Polarlichtern, die Du von August bis April beobachten kannst.
Von Dezember bis Mitte Januar herrscht Polarnacht. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt sind hauptsächlich mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden, da Murmansk nach dem Krieg zur Heldenstadt ernannt wurde. Dazu zählt auch die monumentale "Aljoscha" Statue für die Beschützer der Arktis (Titelbild).
1) Wie komme ich nach Murmansk?
Nach Murmansk kommst Du mit dem Flugzeug, dem Zug oder auf eigene Faust mit dem Auto.
1.1) Mit dem Flugzeug
Über den Flughafen in Murmansk (MMK) zu Ehren von Zar Nikolaus II. erreichst Du die Stadt bequem per Flugzeug. Von Sankt Petersburg bist Du rund 2 Stunden und von Moskau rund 2,5 Stunden unterwegs.
Angeflogen wird Murmansk dabei von verschiedenen russischen Fluglinien wie Aeroflot, Rossija, S7, UTair, Pobeda, NordAvia oder RedWings. Aus anderen Ländern kommt Du auch mit FinnAir ans Ziel.
1.2) Mit dem Zug
Murmansk kannst Du auch relativ leicht mit dem Zug erreichen. Von Sankt Petersburg (Ladozhsker Bahnhof) aus bist Du für die Strecke rund 25 Stunden und von Moskau (Leningrader Bahnhof) rund 35 Stunden unterwegs. Es gibt auch Züge aus Minsk (Weißrussland), die Dich in rund 43 Stunden nach Murmansk bringen.
Die Ticketpreise hängen stark von Deiner gebuchten Klasse, dem Zugtyp und der Saison ab. Von Sankt Petersburg kannst Du mit 2.500 - 5.000 Rubel (ca. 36 - 72 €) und von Moskau mit 3.000 - 7.000 Rubel (ca. 43 - 100 €) rechnen. Du kannst Dein Ticket direkt online auf der offiziellen Internetseite der Russischen Bahn kaufen.
1.3) Mit dem Auto
Murmansk liegt 1.900 km von Moskau und 1.360 km von Sankt Petersburg entfernt. Über die Autobahn M-18 "Kola" kannst Du die Stadt dabei direkt erreichen. Die M-18 führt auch direkt bis zur Grenze von Norwegen.
Du kannst Murmansk also auch direkt von Norwegen aus über den Kontrollpunkt "Borisoglebsk" erreichen. Von Finnland kommst Du über die Kontrollpunkte "Lotta" und "Salla" weiter in Richtung Murmansk.
2) Geschichte von Murmansk
Die Idee, eine Stadt und einen Hafen am Nordpol zu begründen, gab es bereits in den 1870-er Jahren. Dazu wurden ab 1912 verschiedene Territorien auf der Kolski Halbinsel erforscht und am 3. April 1915 die Siedlung Semenowski und ein Meereshafen gegründet.
Durch die Gründung des Meereshafens hatte Russland nun Zugang zum Arktischen Ozean. Besonders günstig war es auch, dass die Murman Küstenlinie an der Barentssee nicht komplett zufriert. Rund eineinhalb Jahre später wurde Murmansk dann am 4. Oktober 1916 gegründet.
Zar Nikolaus II. taufte die Stadt damals "Romanow-am-Murman". Sie war damit auch die letzte Stadt, die während der Zarenzeit in Russland gegründet wurde. Nach der Revolution von 1917 wurde der Stadtname in Murmansk geändert. Hier wurde auch das Revolutionskomitee unter der Führung der Bolschewiki gegründet.
1918 gab es eine Intervention der Entente-Länder, die die Weißen (Menschewiki) unterstützt haben und dadurch auch deren Macht über die Stadt in Form von Admiral Koltschak sicher stellten. Zwei Jahre später konnten die Bolschewiki aber nach einem Aufstand doch noch die Herrschaft in Murmansk erlangen.
Anschließend begann Murmanks Entwicklung zum größten Meereshafen des Landes. 1933 wurde die Stadt dann auch zur Basis der russischen Nordflotte. Es kamen immer mehr Güter in den Hafen, wobei der Großteil für Bauwerke des Bergbaus in Norilsk benötigt wurde.
Dazu wurde auch ein Fischerhafen geschaffen, der die anderen Regionen des Landes mit Fisch versorgte. 1934 wurden die öffentlichen Verkehrsmittel in Murmansk eingeführt und auch der Zug "Polarpfeil" pendelte zwischen Sankt Petersburg (Leningrad) und Murmansk. Die Stadt wurde zum administrativen Zentrum der Region.
Zweiter Weltkrieg und die Zeit nach dem Krieg
Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte Murmansk 120.000 Einwohner. Die Stadt war ein strategisch wichtiger Hafen, durch den u.a. Rüstungsgüter von alliierten Ländern nach Russland kamen. Deshalb war er für die deutsche Armee auch ein bedeutendes Angriffsziel, für das 150.000 Soldaten bei Murmansk stationiert wurden.
Im Jahr 1941 wurde die Stadt von deutschen Soldaten zweimal angegriffen und anschließend folgten Luftangriffe. Murmansk wurde mit fast so vielen Fliegerbomben wie Stalingrad (Wolgograd) eingedeckt. Da Murmansk damals noch größtenteils aus Holzhäusern bestand, wurde das Areal zu einer Ruinenstadt.
1985 erhielt Murmansk den Titel "Heldenstadt" für ihren Mut und die Heldentaten im Zweiten Weltkrieg. Aufgrund der strategischen Bedeutung, war es der russischen Regierung sehr wichtig, dass Murmansk schnell wieder neu aufgebaut wurde.
Bereits in den 50-er Jahren war die Wohnfläche der Stadt wieder hergestellt. Die Stadt entwickelte sich und es wurden neue Wohnhäuser und Industrieobjekte gebaut. Auch die Bevölkerungszahlen stiegen deutlich. Heute ist Murmansk die größte Stadt der Welt, die nördlich des Polarkreises liegt.
Sie ist auch der Heimathafen einiger Atom-U-Boote und allen Atom-Eisbrecher Russlands. Die wichtigsten Wirtschaftsbereiche in Murmansk sind die Fischerei, die Fischverarbeitung, die Metallbearbeitung, die Renovierung von Schiffen, die Lebensmittelindustrie, die Meeresgeologie und der Güterverkehr über Wasser.
3) Polarlichter in Murmansk
3.1) Was sind Polarlichter?
Die Polarlichter (Nordlichter), auch Aurora Borealis genannt, sind eine Leuchterscheinung, die Du am Himmel der nördlichen Städte der Polarregion beobachten kannst. Stickstoff- und Sauerstoffatome der oberen Erdatmosphäre treffen auf beschleunigte geladene Teilchen des Sonnenwinds aus der Magnetosphäre.
Dadurch ergeben sich wunderschöne Lichtspiele in verschiedenen Farben und Formen. Die Aurora Zone befindet sich in einem Radius von 2.500 Kilometern um die magnetischen Pole herum. Deshalb kannst Du die Polarlichter am besten in Norwegen, Spitzbergen und in Russland (Murmansk, Archangelsk, Komi Republik, Tajmyr) sehen.
In Murmansk beginnt die "Nordlicht-Zeit" bereits Ende August und geht bis in den April hinein. Am besten kannst Du sie zwischen 22.00 Uhr abends und 03.00 Uhr morgens beobachten. Sie sind aber nur bei klarem Wetter sichtbar.
Zudem solltest Du mindestens 20 - 50 km außerhalb der Stadt und deren Lichtern sein, um sie klar sehen zu können. Im Winter kann es in Murmansk schon richtig kalt werden und auch Temperaturen von -30° C erreichen. Wenn Du aber ein echtes Wintermärchen mit Schnee und Polarlichtern erleben willst, ist diese Zeit genau richtig.
In der Umgebung von Murmansk gibt es drei Orte, an denen Du die Polarlichter am Besten sehen kannst. Im Dorf Teriberka an der Küste der Barentssee (133 km von Murmansk entfernt), im Dorf Lowozero (160 km), oder in den Khibinski Bergen (200 km).
Am besten greifst Du hier auf eine geführte Tour mit einem lokalen Guide zurück. Er kennt die Besonderheiten der Region und die richtigen Orte und Zeitpunkte. So ist ein perfektes Polarlicht-Erlebnis gewährleistet!
3.2) Nordlicht Touren in Murmansk buchen
Es gibt zahlreiche Agenturen und Guides, die Dir die Nordlichter in Murmansk über eine Tour zeigen können. Über so eine organisierte Tour kannst Du direkt die besten Orte für eine Beobachtung der Nordlichter ansteuern und wirst dabei gemütlich im Auto oder Bus transportiert.
Damit Du größere Chancen hast, die faszinierenden Nordlichter zu sehen, solltest Du für eine Tour rund 3 Nächte einplanen. Der Preis für eine 3 - 4 Tagestour liegt bei 20.000 Rubel (ca. 286 €). Eine Eintagestour wird Dir bereits für 3.000 - 5.000 Rubel (ca. 43 - 72 €) angeboten. Die folgende Touragenturen sind empfehlenswert.
- Murmania
4) Wichtigste Sehenswürdigkeiten in Murmansk
4.1) Aljoscha Denkmal
In Murmansk gibt es einige Denkmäler, die der Kriegsthematik gewidmet sind. Dies kommt auch daher, dass Murmansk nach dem Zweiten Weltkrieg den Status als Heldenstadt Russlands erhielt. Der markanteste Bau ist auf jeden Fall das Denkmal für die Beschützer der Arktis.
Die 35 Meter hohe Statue zeigt einen sowjetischen Soldaten mit einem Gewehr hinter den Schultern. Im Volksmund wird die Statue "Aljoscha" (Kosename für Alexei) genannt. Daneben befindet sich das Ewige Feuer und Granit Figuren von Militärgeräten, die im Zweiten Weltkrieg verwendet wurden.
Das "Aljoscha" Denkmal befindet sich auf dem höchsten Hügel der Stadt "Zeljony mys" (Grünes Kap). Von diesem Aussichtspunkt hast Du den schönsten Blick auf die Stadt und die Bucht.
4.2) Eisbrecher Lenin
Murmansk ist die Basis und Heimstadt der Eisbrecher in Russland. Eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten ist deshalb der Atom-Eisbrecher Lenin. Dieser Eisbrecher ist ein riesiges Schiff mit Atomantrieb, das es so kein zweites Mal auf der Welt gibt.
Der Eisbrecher wurde in den 50-er Jahren noch während der Sowjetunion entwickelt und für Fahrten im Polarmeer genutzt. Seit 1989 liegt er nun im Meereshafen von Murmansk und wurde nach 30 Jahren Dienstzeit ausgemustert.
Heute ist der Lenin Eisbrecher ein Museum, das Du besuchen kannst. Bei einer Führung kannst Du den Maschinenraum, den Tagesraum, die Kantine und andere Räume entdecken und erfährst mehr über die Geschichte des Eisbrechers.
4.3) Denkmal für verstorbene Seeleute
Das Denkmal für verstorbene Seeleute in Friedenszeiten, ist ein weiteres berühmtes Denkmal der Stadt. Gleichzeitig ist es auch noch ein toller Aussichtspunkt. Der zentrale Bestandteil des Denkmals ist ein 18 Meter hoher Leuchtturm. Im Innenbereich befindet sich eine Gedenkhalle.
Hier befindet sich auch ein Buch, in das alle verstorbenen Seeleute eingetragen sind. Ebenfalls zum Komplex gehört die orthodoxe Kirche "Erlöser auf dem Wasser". Sie wurde 2002 im altrussischen Stil mit einem Glockenturm gebaut.
In der Kirche gibt es unter anderem die Ikone des Erlösers, der auf dem Wasser ging, die Ikone des Wundertäters Serafim Sarowski, die Ikone der Matrona Moskauer und die Ikone des Admirals Uschakow. Alle Teile des Denkmal Komplexes sind mit Treppen verbunden und mit Aussichtspunkten ausgerüstet.
4.4) Militärisches Meeresmuseum der Nordflotte
Das Militärische Meeresmuseum der Nordflotte wurde 1946 in einem Offiziershaus eröffnet und besteht aus 10 Sälen. Hier kannst Du auf einer Fläche von 1.000 m² rund 65.000 spannende Exponate besichtigen. Die Objekte erzählen Dir mehr über die Geschichte und die Entwicklung der Nordflotte seit 1693.
Es gibt Schiffsmodelle, Karten, Banner, Auszeichnungen, private Dinge der Seeleute und Offiziere, sowie Fotos und Dokumente. Neben dem Militärischen Meeresmuseum gibt es in Murmansk auch noch ein Ethnographisches Museum über den Norden, das Museum der Meeresdampfschiffahrt und die einzige Gemäldegalerie der Arktis.
4.5) Denkmal "Die wartende Frau"
Das Denkmal "Die wartende Frau" ist allen Frauen der Seeleute gewidmet, die immer wieder auf ihre Männer und Söhne gewartet haben. Es stellt eine junge Frau mit einem Blumenstrauß dar, die zum Horizont sieht und dem Schiff bei der Abfahrt winkt.
Das Denkmal der wartenden Frau ist ein Symbol für die Treue und die Ergebenheit der Frauen von Murmansk. Es wurde im Jahr 2012 mit dem Geld der Stadtbewohner gebaut.
4.6) Ozeanarium
Seit 1996 gibt es ein Ozeanarium in Murmansk, in dem Du als Gast mehr über die Tiere der Arktis erfahren kannst. Das Gebäude befindet sich am Semenowskoje See und es finden drei Mal pro Tag Vorstellungen mit arktischen Seehunden und Robben statt.
Die Mitarbeiter im Ozeanarium erforschen zudem die Besonderheiten, den Charakter und das Benehmen der Seehunde. Sie entwickeln dabei auch Programme für Kinder-Therapien, denen durch den Umgang mit den Seehunden geholfen werden soll.
4.7) Denkmal für Anatoly Bredow
Das Denkmal für Anatoly Bredow ist eine Statue, die einen 19-jährigen Mann zeigt. Um die Nazis aufzuhalten, hat er sich selbst und umliegende deutsche Soldaten, während des Kampfs um Murmansk im Zweiten Weltkrieg, in die Luft gesprengt, da er keine Patronen mehr im Gewehr hatte.
Anatoly Bredow wurde als Held der Sowjetunion ausgezeichnet und 1958 wurde das 3 Meter hohe Denkmal zu seiner Ehre im Stadtzentrum von Murmansk feierlich eröffnet.
4.8) Abram-Kap
Das Abram-Kap ist ein toller Aussichtspunkt am westlichen Ufer der Kolski Bucht, gegenüber vom Stadtzentrum. Von hier hast Du einen tollen Blick auf die Stadt, den Meereshafen, die Bucht und alle wichtigen Sehenswürdigkeiten von Murmansk.
Während des Zweiten Weltkriegs war hier schweres Geschütz der Armee untergebracht, um die Stadt zu beschützen. Heute befindet sich hier ein Denkmalkomplex, auf dem Flugabwehrvorrichtungen, Jagdflugzeuge und Gedächtnistafeln stehen.
Warst Du schon einmal in Murmansk oder willst diesen einzigartigen Ort in der Arktis einmal besuchen um die Polarlichter zu sehen? Erzähle mir von Deinen Erfahrungen und Plänen. Ich bin gespannt!