Das Staatliche Historische Museum in Moskau ist ein wunderschönes, ja traumhaftes Gebäude, das einem Märchen entsprungen sein könnte. Die rote Außenfassade aus Backstein und das grau-weiß bedeckte Dach mit den Spitztürmen sind einfach wunderschön.
In diesem Museum erfährst Du alles über die Russische Geschichte von den Anfängen des Landes bis in die Neuzeit. Von Peter dem Großen, über die Romanows, bis hin zu Lenin und in die Neuzeit. Hier kannst Du tief in die russische Vergangenheit eintauchen.
Das Inventar des Historischen Museums beinhaltet rund 5 Millionen Gegenstände und 14 Millionen Dokumente, wobei nur ein Bruchteil davon ausgestellt ist. Das Museum befindet sich direkt am Roten Platz und ist vom Kreml und dem GUM Kaufhaus umgeben.
1) Wie komme ich nach Moskau?
Nach Moskau gibt es Direktflüge von Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Genf, Hamburg, Hannover, Köln-Bonn, Leipzig, München, Stuttgart, Wien und Zürich.
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2) Wie komme ich zum Staatlichen Historischen Museum in Moskau?
Das Staatliche Historische Museum in Moskau befindet sich im Herzen der Stadt, direkt am Roten Platz und dem GUM Kaufhaus. Die genaue Adresse ist Roter Platz 1. Die GPS-Koordinaten des Historischen Museums sind BG 55.75533, LG 37.61784.
Zum Museum kommst Du ganz einfach zu Fuß oder mit der Metro. Natürlich kannst Du aber auch ein Taxi nehmen.
2.1) Zu Fuß
Da das Staatliche Historische Museum direkt im Stadtzentrum von Moskau am Roten Platz liegt, kannst Du es bei einem Spaziergang in diesem Bereich direkt erreichen.
2.2) Mit der Metro
Das Historische Museum befindet sich direkt neben den Metrostation "Teatralnaya", "Ploschad Rewolutsii" und "Okhotny Rjad". Von allen 3 Stationen kommst Du zu Fuß also sehr schnell zum Museumseingang.
Wenn Du die Pracht und Einzigartigkeit der Moskauer Metrostationen erleben willst, habe ich dazu auch einen Artikel mit meinen schönsten Metrostationen in Moskau verfasst.
Zudem habe ich für Dich auch eine Anleitung erstellt, wie Du die Metro in Moskau nutzen kannst.
2.3) Mit dem Taxi
Natürlich kannst Du auch direkt mit dem Taxi zum Staatlichen Historischen Museum fahren. Wenn Du wenig Zeit hast und Du nicht in der Nähe einer Metrostation bist, kann dies durchaus Sinn machen.
Der Fahrer wird Dich so nah wie möglich an den Roten Platz heranbringen. So musst Du bis zum Museumseingang nur noch wenige Meter zu Fuß gehen.
Die Fahrtdauer variiert zudem je nach Deinem Ausgangspunkt und die Kosten dementsprechend ebenfalls. Grundsätzlich kannst Du mit etwa 200 - 400 Rubel (ca. 3 - 6 €) rechnen.
3) Öffnungszeiten, Eintrittskosten und Ticketkauf
3.1) Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten des Staatlichen Historischen Museums hängen von der Jahreszeit ab.
Vom 1. Juni bis 31. August ist das Museum täglich von 10.00 bis 21.00 Uhr für Besucher geöffnet. Am 11. Juni, 2. Juli und 6. August ist Ruhetag.
Vom 1. September bis 31. Mai ist das Museum täglich (außer Dienstags) von 10.00 bis 18.00 Uhr für Besucher geöffnet. Am Freitag und Samstag gilt eine längere Öffnungszeit bis 21.00 Uhr.
3.2) Eintrittskosten
Das Ticket für für den Eintritt in das Staatliche Historische Museum in Moskau kostet 500 Rubel (ca. 7 €). Für Studenten mit einer internationalen ISIC oder IYTC Studentenkarte gibt es einen vergünstigten Eintritt von 200 Rubel (ca. 3 €).
Du kannst auch direkt ein Ticket mit englischem Audioguide kaufen. Dieses Ticket kostet dann 1.100 Rubel (ca. 16 €)
3.3) Ticketkauf
Das Eintrittsticket zum Museum kannst Du ganz einfach an einer der Kassen im Museum kaufen.
Du hast auch die Möglichkeit, das Ticket vorab bereits online zu bestellen. Hierzu gehst Du auf den Ticketbereich der offizielle Internetseite und buchst für den gewünschten Tag die benötigte Menge an Tickets.
Da die Schlangen am Staatlichen Historischen Museum aber für gewöhnlich nicht lang sind und deshalb keine großen Wartezeiten entstehen, würde ich Dir empfehlen, die Tickets einfach vor Ort zu kaufen.
4) Allgemeine Informationen zum Historischen Museum in Moskau
Das Staatliche Historische Museum in Moskau ist nicht nur ein einzelnes Museum. Dem Komplex sind noch weitere Filialen untergeordnet. Darunter fällt z.B. ganz berühmt die Basilius-Kathedrale, welche offiziell als Museum läuft und auch das Lenin-Mausoleum.
Zudem gehören das Museum des Vaterländischen Kriegs von 1812, die Romanow-Räume, die Ausstellungssäle am Revolutionsplatz und die Lager und Restaurierungswerkstätten in Izmailowo zum Historischen Museum.
Das Museum ist in 15 verschiedene Abteile unterteilt:
- Archäologische Denkmäler
- Holz und Möbel
- Edelsteine
- Altrussische Malerei
- Bildmaterial
- Keramik und Glas
- Bücher
- Metall und moderne synthetische Materialien
- Münzkunde
- Waffen
- Schriftliche Quellen
- Kartographie
- Stoffe und Kostüme
- Manuskripte und alte gedruckte Bücher
- Lenin-Museum
Insgesamt beinhaltet das Inventar des Historischen Museums rund 5 Millionen Gegenständen und 14 Millionen Dokumente. Die ständige Ausstellung des Museums zeigt davon nur 0,5 %, was aber trotzdem noch eine ganze Menge ist!
150-jähriges Jubiläum im Jahr 2022
Jedes Abteil des Museums hat eine eigene Struktur und ein eigenes Mitarbeiter-Team. Insgesamt arbeiten hier rund 800 Personen. 2017 hat das Historische Museum sein 145-jähriges Jubiläum gefeiert.
Zur Feier gab es eine riesige 500 kg schwere Torte, die die Gäste des Museums kostenlos verköstigen durften. Für das Jahr 2022 ist zum 150-jährigen Jubiläum dann auch wieder eine große Feier geplant.
Zu diesem Datum soll dann auch ein neuer großer Ausstellungs- und Lagerkomplex im Moskauer Vorort Kommunarka entstehen, der sich rund 25 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums befindet.
Die voraussichtliche Fläche des Komplexes soll 120.000 m² betragen, was einer Größe von 17 Fußballfeldern entspricht. Angeschlossen wird dann auch noch eine Staatliche Bibliothek mit Lager.
Das Inventar des Museums wurde im 20. Jahrhundert größtenteils aus Privat-Sammlungen ergänzt. Der berühmte Baron Iwan de Schoduar hat dem Museum z.B. 92 wertvolle altgedruckte kyrillische Bücher übergeben. In der heutigen Zeit kommen jährlich rund 15.000 Exponate aus archäologischen Expeditionen hinzu.
Wenn Du ein Souvenir vom Historischen Museum benötigst, wirst Du im offiziellen Museum-Shop bestimmt fündig. Nur 5 Minuten Fußweg entfernt, gibt es auch in der Nikolskaja Straße 5/3 einen weiteren Shop mit Museum-Souvenirs.
5) Geschichte des Staatlichen Historischen Museums
Die Idee zur Schaffung eines Historischen Museums über die Russische Geschichte, gab es seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Viele bedeutende historischen Personen unterstützten dieses Vorhaben, darunter z.B. Zar Alexander III. und der Graf Uwarow.
Der Hauptimpuls zur Erstellung des Historischen Museums kam dann durch die wirtschaftliche Ausstellung von 1872, die dem 200-jährigen Jubiläum der Regierung von Zar Peter dem Großen gewidmet war.
In dieser Ausstellung gab es so viele historische Exponate, seltene Gegenstände und archäologische Relikte, dass der Bedarf auf einmal groß war, eine spezielle Behörde für die Erhaltung dieser Schätze zu gründen.
Zar Alexander III. hat eine große Rolle in der Eröffnung und Organisation des Museums gespielt, weswegen das Museum auch ihm zu Ehren benannt wurde. An der Organisation des Museums haben zudem große Historiker der damaligen Zeit teilgenommen.
Darunter Wassilij Klutschewski, Dmitri Ilowajski, Sergei Solowjew und Iwan Zabelin. Sie haben das Gesamtkonzept und die Struktur erstellt. Einen Standort oder einen Plan wie das Historische Museum aussehen sollte, gab es aber noch nicht.
Zuerst wollten die Organisatoren das Museum privat halten und so die Kontrolle des Staates umgehen. Sie haben dafür sogar 154.000 Rubel gesammelt. Schlussendlich war es aber nicht genug und so wurde das Projekt in staatliche Hände übergeben.
Platzfindung und Bau des Historischen Museums
Als Platz für das Museum wurde ein Ort am Roten Platz festgelegt, wo sich vorher noch die Hauptapotheke der Stadt befand. 1875 kam es dann zur Ausschreibung eines Wettbewerbs, in dem dann der schönste Entwurf gekürt wurde.
Die Hauptbedingung bestand darin, dass im Gebäude die typischen russischen Architektur-Elemente deutlich sichtbar sein sollten. Den Wettbewerb gewannen die Architekten Wladimir Scherwud und Anatoli Semenow mit einem wahrlich wunderschönen Design.
Der Bau des Staatlichen Historischen Museums dauerte von 1875 bis 1883. Das Gebäude hat eine rechteckige Form mit Seitenlängen von 115 und 55 Meter. Die gesamte Fläche des Gebäudes beträgt 6.500 m².
Das Museumsgebäude hat den Stil "Moskauer Barock", was den Idealen der altrussischen Architektur entspricht. Die Fassade ist mit 15 "Kokoschnik" und 10 "Schirinka" Dekorationselementen verziert.
Der Bau des Gebäudes wurde durch verschiedene Hindernisse, wie der Unstabilität des Bodens und einem Mangel an finanzieller Mittel immer wieder verzögert. Von 1879 bis 1881 wurde er sogar kurzzeitig gestoppt.
Bei der Organisation des Interieurs wurde die Entscheidung getroffen, das die ausgestellten Gegenstände und Exponate in Epochen aufgeteilt werden. Hierzu sollten ursprünglich sogar 47 Säle erschaffen werden.
Bei der Dekoration der Innenräume wurden nur die teuersten und wertvollsten Materialien verarbeitet und es wurden die berühmtesten Maler der damaligen Zeit engagiert. Unter ihnen waren Wiktor Wasnetsow, Walentin Serow, Iwan Aiwasowski, Ilja Repin und Heinrich Semiradski.
Die feierliche Eröffnung des Staatlichen Historischen Museums in Moskau fand am 27. Mai 1883 statt. Der Zar hat das Museum zusammen mit seiner Frau als erstes betreten. Am 2. Juni 1883 wurde es dann, nach der Einweihung durch den Metropolit Ioannikij, für alle Besucher geöffnet.
Das wunderschöne Gebäude des Historischen Museums am Roten Platz hat das ganze Panorama toll ergänzt und ist auch heute noch ein einzigartiger Anblick. 1894 wurde das Museum in "Staatliches Historisches Museum zu Ehren von Zar Alexander III." umbenannt.
Entwicklung nach der Oktoberrevolution von 1917
Nach der Oktoberrevolution von 1917 setzte das Museum seine Arbeit weiter fort. 1937 wurde es dann zum Haupt-Nationalmuseum erklärt. Viele Museen und Filialen wurden daraufhin dem Historischen Museum untergeordnet.
Auch während des Zweiten Weltkriegs lief der Betrieb des Museums weiter. Die bedeutendsten Exponate wurden aber in Sicherheit gebracht. Während der Kriegszeit war es das einzige geöffnete Museum.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden neue Ausstellungen geschaffen, die sich speziell dieser Zeit widmen. Auch nach dem Ende der Sowjetunion kam ein neuer Bereich hinzu. Es wurde damals sogar ein Erlass unterzeichnet, der das Historische Museum zu einem der wertvollsten Objekte des russischen Kultur-Erbes machte.
2007 wurden alle heute existierenden 40 Säle für die Öffentlichkeit geöffnet. Sie zeigen die russische Geschichte von den Anfangszeiten bis ins 21. Jahrhundert. Jährlich wird das Staatliche Historische Museum in Moskau von rund 1,2 Millionen Menschen besucht.
Noch mehr Menschen werden das Gebäude jedes Jahr von außen bewundern. Heute gehört das Museum zum Kultusministerium und ist zusammen mit dem Roten Platz und dem Kreml UNESCO Weltkulturerbe.
6) Die Bereiche des Museums
6.1) Hausflur
Der erste Bereich in den Du gelangen wirst, ist der zeremonielle Hausflur. An die Decke ist hier der Stammbaum der Romanow Dynastie gemalt. Insgesamt findest Du dort 68 Porträts der Familie.
6.2) Das Erdgeschoss mit den Sälen 1 - 21
Im Erdgeschoss findest Du die Säle 1 bis 21 vor. Sie sind sehr luxuriös eingerichtet und wurden von den Architekten zur Eröffnung des Museums erstellt. Die Säle zeigen die Geschichte Russlands von den Anfängen bis zur Regentschaft von Peter dem Großen (1682 - 1725).
6.3) Das 1. OG mit den Sälen 22 - 36
Im ersten Stock des Historischen Museums befinden sich die Säle 22 bis 36. Sie zeigen die Zeiten der Regentschaft von Zar Peter dem Großen bis zu Zar Alexander III. (1845 - 1894).
Diese Säle sind eher dezent dekoriert, weil sie erst nach der Eröffnung des Historischen Museums gebaut wurden. Im 25. Saal befindet sich übrigens der Eingang zum Lesesaal mit einem Manuskript-Abteil.
6.4) Das 2. OG
Im zweiten Stock finden zeitlich begrenzte Ausstellungen statt, die verschiedenen Themen gewidmet sind. An der Kasse kannst Du direkt erfahren, welche Ausstellung es in diesem Bereich aktuell gibt.
6.5) Die Briefräume
Den Eingang zu den Briefräumen findest Du im Hausflur. In den Briefräumen befinden sich Ausstellungen von Werkstücken aus Gold. Die Briefräume bestehen dabei aus 3 Sälen:
Saal "A" hat den Beinamen "Metall der Götter" (ursprünglich "Byzantinischer Saal"). Dieser Saal ist eine Nachahmung der Hagia-Sophia in Istanbul. Im ersten Teil des Saales liegen Ikonen und religiöse Gegenstände der altrussischen Kunst des orthodoxen Russlands. Im zweiten Teil des Saales sind Denkmäler aus dem 12. - 14. Jahrhundert anderer Religionen ausgestellt.
Saal "B" hat den Beinamen "Metall der Zaren und Symbol der Macht". Dieser Saal
beinhaltet Gold-Nuggets, die staatlichen Etalons des Gewichts und der Länge, Münzen, Medaillen, Orden und Waffen.
Salon "W" hat den Beinamen "Symbol des Reichtums und Luxus". Dieser Saal präsentiert Dir Schmuck aus Gold von der Antike bis ins 20. Jahrhundert.
7) Führung im Staatlichen Historischen Museum und auf dem Roten Platz
Wenn Du noch mehr über die Geschichte des Staatlichen Historischen Museums und dem Roten Platz lernen willst, empfehle ich Dir eine eigene Führung.
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Hast Du das Staatliche Historische Museum in Moskau schon einmal besucht oder zumindest von außen gesehen? Eine wahre Pracht oder? Erzähle mir davon in den Kommentaren!