Das Freilichtmuseum Kolomenskoje in Moskau befindet sich rund 14 km südlich vom Stadtzentrum. Es ist ein großes Areal, auf dem Du viele Beispiele der russischen Architektur des 17. - 19. Jahrhunderts entdecken kannst. Seit 1640 war Kolomenskoje auch eine Zaren-Residenz.
Der ganze Komplex ist 390 Hektar groß und liegt an der Moskwa. Es gibt auch eine Anlegestelle für Bootsfahrten. Alle Sehenswürdigkeiten wurden restauriert oder wiederhergestellt. Einige Gebäude wurden sogar aus anderen Orten hertransportiert.
Die Kirchen im Freilichtmuseum sind geöffnet und in den historischen Häusern finden Ausstellungen statt. Besonders beeindruckend ist der Terem Holzpalast des Zaren Alexei Michailowitsch. Er sieht wirklich märchenhaft aus.
1) Wie komme ich nach Kolomenskoje?
Nach Kolomenskoje kommst Du mit der Metro, mit dem Bus oder mit dem Taxi. Das Freilichtmuseum befindet sich 14 km außerhalb des Stadtzentrums auf dem Andropow Prospekt bei der Kaschirskoje Autobahn.
Adresse: Prospekt Andropowa 39 (Проспект Андропова, 39)
GPS-Daten: BG 55.655881, LG 37.656162
1.1) Mit der Metro
Es gibt zwei Eingänge zum Museum neben den Metrostationen "Kolomenskaya" (Коломенская) und "Kashirskaya" (Каширская). Der Zarenpalast ist näher an der Station "Kashirskaya". Beide Stationen liegen auf der grünen Metrolinie 2.
1.2) Mit dem Bus
Kolomenskoje erreichst Du auch über die Busse Nr. 56, 156K, 219, 724 und 751 bis zur Haltestelle "Ulitsa Nowinki", die Busse Nr. 219, 299, 820, 901, С8 und T67 bis zur Haltestelle "Andropow Prospekt", oder die Busse Nr. 299, 608, 901, T67 bis zur Haltestelle "Metro Kaschirskaja".
1.3) Mit dem Taxi
Über die Yandex.Taxi App kannst Du günstig ein Taxi finden und für etwa 400 - 500 Rubel (ca. 6 - 7 €) vom Stadtzentrum (Roter Platz) zum Kolomenskoje Freilichtmuseum kommen.
2) Geschichte von Kolomenskoje in Moskau
Kolomenskoje ist berühmt dafür, dass hier durch Archäologen alte menschliche Grabstätten aus dem 5. - 3. Jahrtausend vor Christus entdeckt wurden. Hier wohnten finno-ugrische Stämme. Der Name "Kolomenskoje" ist eine Version des finno-ugrischen Wortes "Kolomische", was soviel wie "Massengrab" bedeutet.
Einer anderen Version nach, wurde Kolomenskoje so genannt, weil Leute aus der Stadt Kolomna diese Siedlung gegründet haben, als sie sich vor der mongolischen Horde retteten. Kolomenskoje wurde erstmals 1339 in einer Urkunde des Fürsten Iwan Kalita erwähnt.
Von 1370 bis in die 1380er Jahre gehörte das Besitztum Kolomenskoje seinem Enkel Fürst Wladimir Serpukhowski. 1573 hat der Fürst Wassili III. die Christi-Himmelfahrts-Kirche zu Ehren seines neugeborenen Sohns bauen lassen. Dieser Sohn wurde zum ersten Zar Russlands. Sein Name, Iwan der Schreckliche.
Zum Ende des 16. Jahrhunderts erschienen erste Wohngebäude in Kolomenskoje. Kolomenskoje war seit 1640 die Lieblings-Residenz des Zaren Alexei Michailowitsch Romanow. Hier wurden der Zarenpalast aus Holz, die Winterkirche und wirtschaftliche Nebengebäude gebaut.
Im Residenzhof und in den Dörfern der Umgebung wohnten die Dienstleute, die den Zarenpalast unterhielten. Darunter Schmiede, Stallknechte, Zimmerer, Uhrenmeister und Gärtner. 1666 hat Alexei Michailowitsch einen neuen Holzpalast mit 270 Zimmern bauen lassen.
Zar Peter der Große und Kolomenskoje
Zar Peter der Große hat Kolomenskoje erstmals im Alter von 3 Jahren besucht. Er verbrachte hier seine Kindheit und Jugend. In Kolomenskoje hat er bereits in jungen Jahren "lustige Kämpfe" organisiert, die dann später die Basis für seine kriegerischen Auseinandersetzungen und seine Armee waren.
Seit 1690 reiste Peter auch oft mit seinem Boot zu Wasser von Kolomenskoje bis Moskau. Während den Asowfeldzügen im Russisch-Türkischen Krieg von 1686 - 1700 wurde dieser feierliche Auftritt zur Tradition.
Im 17. Jahrhundert war Kolomenskoje das Zentrum des umliegenden Gebiets mit 14 Dörfern. Die Parks und Gärten wurden gut entwickelt und gepflegt. Es wurden Eichen, Linden, Tannen, Zedern und Apfelbäume gepflanzt. Die Äpfel wurden direkt zum Zarenhof geliefert.
Anfang des 18. Jahrhunderts wurde Sankt Petersburg zur Hauptstadt ernannt. Trotzdem wurde Kolomenskoje bei Reisen nach Moskau von den Zaren weiterhin gerne besucht. 1767 wurde der alte Holzpalast von Alexei Michailowitsch auf Erlass von Katharina der Großen zerstört und ein vierstöckiger Palast gebaut.
1825 wurde der Palast von Katharina der Großen umgebaut. In diesem Zuge wurden auch zwei Lindenalleen gepflanzt, die das Vordere Tor und das Erlöser-Tor miteinander verbinden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Kolomenskoje zum religiösen Zentrum der Region.
Hier befanden sich vier Kirchen, die nach der Oktoberrevolution 1917 zwar geschlossen, aber nicht zerstört wurden. 1924 hat der Architekt Pjotr Baranowski vorgeschlagen, ein Freilichtmuseum der Holzarchitektur in Kolomenskoje zu schaffen.
Geschichte des Freilichtmuseums
Die Kirche der Enthauptung von Johannes dem Täufer, der Glockenturm von Georg dem Sieger, das Vordere Tor und das Erlöser Tor wurden wieder aufgebaut. Aus Archangelsk wurden Türme aus einem Männerkloster hierher transportiert.
Zudem haben die Museummitglieder alte Gegenstände der russischen Kunst und Handwerksgegenstände aus Holz gesammelt. 1933 änderte die sowjetische Regierung aber ihre Meinung und stoppe das Projekt. Baranowski wurde daraufhin verhaftet.
Erst in den 60er Jahren wurde der Gedanke eines Museums wieder aufgegriffen. In der Region Krasnodar am Schwarzen Meer gab es einige Dörfer ohne Perspektive, die abgerissen werden sollten. Da sich hier auch Denkmäler der russischen Holzarchitektur befanden, sollten diese nach Kolomenskoje gebracht werden.
In den 70er Jahren hat Baranowski dann mit Architektenkollegen ein System zur Bewahrung der Holzarchitektur-Denkmäler geschaffen. Das Freilichtmuseum wurde daraufhin immer wieder mit neuen Stücken aus verschiedenen Regionen ergänzt.
Zur Vorbereitung der Olympischen Sommerspiele von 1980 in Moskau, hat die Regierung den Kolomenskoje-Komplex komplett renoviert. Die nächste Renovierung erfolgte dann von 2003 - 2005. Im Jahr 2010 wurde der Terem Palast von Alexei Michailowitsch mit seinen 270 Zimmern aus alten Zeichnungen neu erstellt.
Heute ist Kolomenskoje ein populärer Architektur-Komplex, der zu den besten Museen in Moskau zählt. Hier finden Feierlichkeiten, Ausstellungen und auch historische Führungen für Schüler statt. Seit 2012 gibt es auf dem Jahrmarktplatz auch den größten Honig-Markt in Russland.
3) Öffnungszeiten und Eintrittskosten
3.1) Öffnungszeiten
Der Kolomenskoje Park ist im Sommer täglich von 07.00 - 24.00 Uhr und im Winter (1. Oktober - 30. April) täglich von 08.00 - 21.00 Uhr geöffnet. Die Ausstellungen und der Palast sind täglich (außer Montag) von 10.00 - 18.00 Uhr geöffnet.
3.2) Eintrittskosten
Der Eintritt in den Park ist frei. Das Komplex-Ticket in den Palast von Alexei Michailowitsch kostet 400 Rubel (ca. 6 €). Die Ausstellungen kosten rund 200 Rubel (ca. 3 €)
Weitere Informationen: Offizielle Internetseite
4) Sehenswürdigkeiten im Kolomenskoje Freilichtmuseum
4.1) Christi-Himmelfahrts-Kirche
Das älteste Gebäude auf dem Gelände ist die Christi-Himmelfahrts-Kirche. Sie ist auch in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Es war die erste Kirche aus Stein in Russland. Die Kirche hat damit die Grundlagen des Kirchenbaus in Russland bis ins 17. Jahrhundert beeinflusst.
Die Kirche wurde 1573 auf Befehl von Fürst Wassili III. zu Ehren seines neugeborenen Sohnes Iwan dem Schrecklichen gebaut.
4.2) Kirche der Enthauptung von Johannes dem Täufer
Die Kirche der Enthauptung von Johannes dem Täufers gehört auch in die Zeit der 1570-er Jahre. Hier haben Zar Iwan der Schreckliche und seine Familienglieder Gottesdienste besucht und auch Familienfeste gefeiert.
Die Kirche wird auch die Opritschnina Schule genannt, da Iwan der Schreckliche hier Gottesdienste vor der Opritschnina (Terrormaßnahmen gegen Bojaren und Adlige) abhalten ließ.
4.3) Kasanskaja Kirche
Die Kasanskaja Kirche wurde von 1649 - 1653 zu Ehren des erstgeborenen Sohnes Dmitri von Zar Alexei Michailowitsch gebaut. Damals war die kirchliche Verehrung der Ikone der Gottesmutter von Kasan weit verbreitet. Es war die Hauskirche der Zarenfamilie.
4.4) Glockenturm von Georg dem Sieger
Der Glockenturm von Georg dem Sieger wurde im Jahr 1600 neben der Christi-Himmelfahrts-Kirche errichtet. Von 1840 - 1842 wurde der Glockenturm in eine Holzkirche umgebaut. Die Holzkirche von Georg dem Sieger ist ein schönes Beispiel der Holzarchitektur des 17. - 18. Jahrhunderts.
4.5) Terem Holzpalast von Alexei Michailowitsch
Eine bedeutende und interessante Sehenswürdigkeit ist der Holzpalast von Zar Alexei Michailowitsch. Es ist ein russisches Architektur-Denkmal des 17. Jahrhunderts, das 2010 wieder neu errichtet wurde. Der Palast hat 270 Zimmer, 3.000 Fenster und besteht aus einem Männer- und einem Frauenbereich.
Der Palast sieht aus, als wäre er einem russischen Märchen entsprungen und lockt Touristen an, die echte und zierliche russische Holzarchitektur erleben wollen. Das Museum stellt auch das frühere Zareninterieur wieder nach.
Außerdem finden hier Ausstellungen, Schulführungen, interaktive Programme, festliche Maßnahmen, Konzerte der Volksmusik und auch Theateraufführungen statt.
4.6) Häuser von Peter dem Großen
Zar Peter der Große hat in Kolomenskoje seine Kindheit und Jugend verbracht. Ein Haus Peters auf der Insel Markowo im Weißen Meer wurde extra nach Kolomenskoje gebracht. Es wurde 1702 gebaut und er wohnte dort 2 Monate während des Baus der Festung gegen Schweden.
Zudem gibt es das holländische Haus von Peter des Großen. Es wurde 2013 von der Regierung der Niederlande an Russland verschenkt. In diesem Haus wohnte Peter der Großen während seiner Zeit in Zaandam (Niederlande).
4.7) Palastpavillon
Der Palastpavillon wurde im 19. Jahrhundert gebaut. Er war ein Teil des Palasts von Zar Alexander I. und später der Palast von Katharina der Großen.
4.8) Türme
Auf dem Territorium von Kolomenskoje befinden sich einige Türme. Darunter das Erlöser Tor, der Mochowaja Turm des Sumski Ostrog (Festung), der Turm des Nikolai-Korelski-Männerklosters und das Bratski Ostrog.
4.9) Archäologische Denkmäler
Zu den archäologischen Denkmälern gehören Djakowo Gorodische, die Grabstätte aus dem 5. - 3. Jahrtausend vor Christus, die wirtschaftlichen Höfe des 17. Jahrhunderts, der Borisow Stein des 12. Jahrhunderts als Symbol der Grenzzone der Besitztümer des Fürsten Boris und das Polowetski Grabdenkmal aus dem 11. - 12. Jahrhundert.
Im Fond des Kolomenskoje Museum-Reservats findest Du zudem eine reichhaltige Sammlung an archäologischen und ethnographischen Gegenständen.
4.10) Parks und Gärten
Während der Entwicklung von Kolomenskoje existierten 6 Gärten, in denen die Früchte für den Zarentisch gepflanzt wurden. Es waren der Djakowski Garten, der Woznesenski Garten, der neue Garten, der große Garten und zwei Kasanski Gärten.
Heute ist die Wiederherstellung dieser Gärten eine wichtige Aufgabe des Museums. Im Frühling blühen hier die Äpfel- und Birnen-Bäume, was Kolomenskoje zu einem schönen Ort für Fotosessions macht. Es ist aber nicht empfehlenswert die Früchte zu essen. Auch die Eichen- und Eschenallee eignen sich gut für einen Spaziergang.
Hast Du das Kolomenskoje Freilichtmuseum bereits selbst einmal besucht? Ich freue mich über Deine Erfahrungen in den Kommentaren!