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Eisenbahn in Russland [Wichtige Infos, Geschichte & Zugarten]

Eisenbahn in Russland - Züge im Moskauer Bahnhof

Die Eisenbahn in Russland ist die längste Eisenbahn der Welt und auch heute noch ein unglaublich wichtiges Verkehrsmittel des Landes. Allein die legendäre Transsibirische Eisenbahn hat eine Streckenlänge von über 9.000 km! Nicht umsonst ist die Fahrt von Moskau bis nach Wladiwostok ein Lebenstraum vieler Menschen.

Die Distanz des größten Landes der Welt wirklich von West nach Ost zu erleben, dabei einen russischen Tee zu trinken, ein spannendes Buch zu lesen und immer wieder die sich verändernde Natur durch das Fenster zu beobachten, was gibt es Schöneres?

Die Geschichte der Eisenbahn in Russland ist lang und beginnt bereits im 18. Jahrhundert. Mehr dazu erfährst Du direkt weiter unten. Ich zeige Dir zudem die unterschiedlichen Zugtypen und Klassen, die es in Russland gibt und auf was Du sonst noch achten solltest.

1) Geschichte der Eisenbahn in Russland

Russischer Zug am Bahnhof

Die Geschichte der Eisenbahn in Russland beginnt im 18. Jahrhundert. 1788 wurde die erste Gusseisenbahn in der Alexandrowski Kanonenfabrik gebaut und 1806 wurde dann der erste Streckenabschnitt vom Zmeinogorki Bergwerk bis zur Silberschmelz-Fabrik im Altai in Betrieb genommen.

1834 entstand in der Metallurgie-Fabrik in Nischni Tagil dann die erste Dampf-Eisenbahn und 1835 folgte Nummer zwei, die noch leistungsfähiger war. Diese Dampfloks wurden durch russische Mechanikern, unter der Leitung von Vater und Sohn Tscherepanow gebaut.

Insgesamt wurden so 20 Dampfloks und Dampfmaschinen hergestellt. Am 15. April 1836 hat Zar Nikolaus I. einen Erlass verabschiedet, um eine Eisenbahnstrecke zwischen Sankt Petersburg und Zarskoje Selo (heute Puschkin) zu errichten.

Es sollte auch ein Test sein, ober das russische Klima solche Projekte zulässt. 1837 wurde die sogenannte Zarskoje-Selo-Eisenbahn dann offiziell eröffnet. Der nächste Abschnitt folgte dann zeitnah zwischen Zarskoje Selo und Pawlowsk. Damit ist das Jahr 1837 der offizielle Start der Eisenbahn in Russland.

Am 1. Februar 1842 erließ Zar Nikolaus I. den Bau der Petersburger-Moskauer Eisenbahn und eröffnete eine Eisenbahn Abteilung, die sich nur um Entscheidungen und Prozesse rund um die Eisenbahn kümmerte.

Bau der ersten Strecke von Sankt Petersburg nach Moskau

Der Bau der Petersburger-Moskauer Eisenbahn begann 1843 und dauerte insgesamt acht Jahre. Während des Baus wurden Parameter bestimmt, die auch bis heute noch Gültigkeit haben. So z.B. der Gleisabstand von 1524 mm.

Die russische Regierung hat sich auch Unterstützung von amerikanischen Unternehmen geholt, um die russischen Mechaniker noch besser auszubilden. 1845 wurde in der Alexandrowski Fabrik die erste Dampflok des Stephenson Typs produziert.

Bereits 1849 konnte die Fabrik Dampfloks für 42 Passagierzüge und 120 Güterzüge produzieren. Dazu kamen 70 Waggons für Passagier- und 2.000 Waggons für Güterzüge. In dieser Zeit wurden auch Pläne für die notwendigen Bahnhöfe ausgearbeitet.

1851 war der Start für die tollen Bahnhofsgebäude in Moskau und Sankt Petersburg, die unter anderem vom bekannten Architekten Konstantin Ton geleitet wurden. 1857 entschied Zar Alexander II. dann, dass im ganzen Land ein 4.000 km langes Eisenbahn-Netz installiert werden soll, um Transport und Wirtschaft zu verbessern.

1865 waren bereits 3.000 km Strecke, hauptsächlich im Westen Russlands, fertiggestellt. 1870 erlebte die Eisenbahn einen Boom und es wurden auch Strecken in Richtung Ural, Sibirien und Mittelasien in Angriff genommen.

Die Eisenbahn erobert ganz Russland

Marmor Hauptbahnhof in Sljudjanka am Baikalsee

Bahnhofsgebäude in Sludjanka am Baikalsee, das komplett aus Marmor gebaut wurde

Ende der 1880er Jahre war dann klar, dass man im ganzen Land Eisenbahn-Strecken verlegen muss und es wurde von der Regierung entschieden, das große Projekt Transsibirische Eisenbahn zu starten. Der erste Stein dieser unglaublich langen Strecke, wurde am 19. Mai 1891 in Wladiwostok gelegt.

Der Plan sah vor, dass die Verbindung bis Moskau in zehn Jahren fertigstellt wird. Am Bau arbeiteten rund 100.000 Fachkräfte gleichzeitig und im Jahr 1901 verkehrten dann die ersten Züge auf der Strecke. Als die Brücke über den Amur bei Chabarowsk im Oktober 1916 fertig gestellt wurde, war dies auch das offizielle Ende der Arbeiten.

Viele Streckenabschnitte wurden unter sehr schwierigen klimatischen und geologischen Bedingungen gebaut. Besonders anspruchsvoll war die Strecke um den Baikalsee (Port Baikal nach Sludjanka), die auch als "goldene Schnalle am Stahlgürtel Russlands" bezeichnet wird und heute ein populärer Streckenabschnitt ist.

Hier mussten 200 Brücken, Tunnels und Bögen gebaut werden, was die Baikalrundbahn auch zu einem Ingenieurs- und Architektur-Denkmal macht. Dazu kommt die einmalige Aussicht auf den wunderschönen Baikalsee.

Die Transsib hatte eine enorme Auswirkung auf den Transport und die Wirtschaft des Landes. Viele Städte in Sibirien sind erst durch die Eisenbahn entstanden. Die über 9.000 km Strecke der Transsib liegt zum Teil in Europa (1.777 km), wobei sich der größere Teil im asiatischen Teil des Landes (7.512 km) befindet.

2) Wichtige Infos zur Eisenbahn in Russland

2.1) Zeit

Früher war auf einem Ticket der Transsib die Zeit von Abfahrt und Ankunft in Moskauer Zeit aufgeführt. Seit kurzem wurde das aber verändert und es gelten die lokalen Zeiten. Wenn Du also um 12 Uhr in Moskau startest und drei Tage später um 12 Uhr in Irkutsk ankommst, bist Du sogar länger wie drei Tage unterwegs.

Die Zeitverschiebung von Moskau zu Irkutsk beträgt fünf Stunden, die Du auf die Gesamtfahrdauer aufrechnen musst. Im Internet ist dies bei der Buchung aber übersichtlich und klar dargestellt. Das neue System macht mMn auch mehr Sinn, da Du so direkt die richtige Zeit am Ankunftsort kennst und nicht noch umrechnen musst.

2.2) Waggontyp

Innenbereich eines Sapsan Hochgeschwindigkeitszugs

Die Züge der Eisenbahn in Russland haben verschiedene Klassen und damit Waggontypen. Diese unterscheiden sich teilweise sehr deutlich in Preis, Comfort und Service. Je günstiger das Ticket, desto weniger Comfort kannst Du erwarten. Wenn Du also eine längere Strecke fährst, solltest Du unbedingt auf eine passende Klasse achten.

Bei der Buchung Deines Tickets, kannst Du die folgenden Kategorien und Abkürzungen sehen:

СВ oder Л (SW oder L) Das ist die 1. Klasse mit einem Bett-Abteil für zwei Personen oder einem Luxus-Abteil. Es sind die teuersten Tickets.

KП (купе) (Coupé) Das ist die 2. Klasse und einem Abteil für vier Personen mit zwei Stockbetten. Jedes Abteil ist durch eine Türe zum Flur hin verschlossen und sorgt damit für mehr Privatsphäre. Diese Tickets sind am zweitteuersten, aber deutlich günstiger wie die 1. Klasse.

ПЛ (плацкарт) (Platzkart) Das ist die 3. Klasse und ein großes Abteil für 54 Personen ohne Abtrennung zum Gang hin. Der Waggon besteht aus neun Blöcken mit je drei zusammenstehenden Stockbetten (2x quer und 1x längs zur Fahrtrichtung). Bei Einheimischen ist diese Klasse sehr beliebt, da sie günstig und noch komfortabel ist.

Auch als Tourist hast Du so eine tolle Möglichkeit, mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen, Dein Russisch zu verbessern und Dein Essen mit Deinen Mitreisenden zu teilen. Wenn Dich die Geräusche (und Gerüche) von vielen Mitfahrern stören, ist diese Klasse eher nichts für Dich.

O (общий) (Obschij) Das ist die 4. Klasse und ein großes Abteil in dem es nur Sitzplätze gibt. Diesen Waggontyp gibt es hauptsächlich in den Elektritschka Vorortzügen und weniger auf der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn. Es ist natürlich die günstigste Option, aber bei sehr langen Fahrzeiten wirklich nicht zu empfehlen.

2.3) Tickets

Ein Ticket für die Fahrt mit einem Zug in Russland, kannst Du sehr einfach und intuitiv auf der Internetseite der Russischen Bahn kaufen. Das Ticket erhältst Du dann als PDF zum Download auf Dein Handy oder zum ausdrucken. Du kannst auch direkt die App der RZD nutzen und hast Dein Ticket so direkt auf dem Handy.

So bekommst Du auch immer den günstigsten Preis und bist auf keine Agentur angewiesen. Zur Identifizierung musst Du neben dem Ticket, immer auch Deinen Reisepass dabei haben. Bei einigen Tickets steht auf der Internetseite, dass keine elektronische Registration möglich ist.

In diesem Fall musst Du Dein Online-Ticket ausdrucken und an der Kasse im Bahnhof gegen ein gültiges Ticket umtauschen. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst Du Dein Ticket auch immer in gedruckter Form mitführen, damit es nicht doch einmal zu Problemen kommt.

Du kannst natürlich auch direkt an der Bahnhofskasse Deine Tickets kaufen, läufst aber Gefahr, dass Dein gewünschter Zug oder Deine gewünschte Kategorie bereits ausverkauft ist. Wenn Du kein Russisch sprichst, kann die Kommunikation an der Kasse je nach Stadt und Mitarbeiter auch schwierig werden.

Es ist leider so, dass Du keine internationalen Tickets über die Internetseite buchen kannst. Dies betrifft zum Beispiel eine Fahrt nach Ulan-Bator (Mongolei) oder nach Peking (China). In diesem Fall kannst Du das Ticket nur offline direkt am Bahnhof kaufen.

Außerdem musst Du beachten, dass Du ein Ticket frühestens 60 Tage vor der eigentlichen Fahrt kaufen kannst. Dies gibt Dir für die Planung Deiner Russland Reise aber trotzdem genug Zeit. Besonders im Sommer solltest Du früh genug buchen, da es einen großen Andrang auf die Tickets gibt.

3) Verschiedene Zugarten der Eisenbahn in Russland

3.1) Züge der Transsibirischen Eisenbahn

Zug der Transsibirischen Eisenbahn im Bahnhof von Nowosibirsk

Auf den Strecken der Transsibirischen Eisenbahn gibt es verschiedene Züge, die sich in der Geschwindigkeit, im Komfort, in den angebotenen Klassen und im Preis unterscheiden.

Die sogenannten "Firmenzüge" besitzen die höchste Qualität, fahren am schnellsten, sind aber eben auch ein bisschen teurer. Sie verbinden die großen Städte des Landes. Sehr bekannt ist der Firmenzug "Rossija" (Zug Nr. 001 und 002) der zwischen Moskau und Wladiwostok verkehrt und so praktisch das ganze Land durchquert.

Ein sehr beliebter Sonderzug ist der "Zarengold". Dieser Luxus-Zug ist im Stil der Zarenzeit eingerichtet und beinhaltet Stopps in verschiedenen Städten auf der Strecke in Verbindung mit Führungen und anderen Veranstaltungen. Die Ticketpreise sind aber extrem teuer und liegen zwischen 6.000 und 18.000 Euro.

Neben den Firmenzügen gibt es auch "normale" Züge die die verschiedenen Städte des Landes mal schneller und mal langsamer miteinander verbinden. Die Strecke Moskau - Wladiwostok wird z.B. auch von den Zügen Nr. 099 und 100 befahren, die aber im Gegensatz zum Firmenzug weniger Comfort bieten und langsamer sind.

Die Züge der Transsib verkehren in drei Richtungen. Die sogenannte nördliche Richtung schließt Städte wie Moskau, Jaroslawl, Kirow, Perm, Tjumen, Krasnojarsk, Tajschet (Übergang zur BAM Baikal-Armur-Magistrale), Sewerobaikalsk, Tynda, Komsomolsk am Amur und Sowetskaja Gawan ein.

Die sogenannte neue Richtung befährt neben Moskau auch Nischni Nowgorod, Kirow, Perm, Jekaterinburg, Tjumen, Omsk, Nowosibirsk, Taiga, Krasnojarsk, Tajschet, Irkutsk, Ulan-Ude, Tschita, Chabarowsk und Wladiwostok.

Die sogenannte südliche Richtung beinhaltet neben Moskau auch Murom, Arsamas, Kanasch, Kasan, Jekaterinburg, Tjumen, Omsk, Barnaul, Nowokuznetsk, Abakan, Tajschet, Irkutsk, Ulan-Ude, Tschita, Chabarowsk und Wladiwostok.

3.2) Schnellzüge

Sapsan Hochgeschwindigkeitszug am Leningrader Bahnhof in Moskau

Die Schnellzüge in Russland werden Sapsan (Сапсан) genannt. Auf Deutsch bedeutet es Wanderfalke. Die Züge wurden übrigens von Siemens speziell für die Russische Eisenbahn entwickelt. 2009 fand die erste kommerzielle Fahrt eines Sapsan Zuges statt.

Sie können eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h erreichen. Die durchschnittliche Geschwindigkeit beträgt aber zwischen 150 und 200 km/h. Die Hauptverbindung, auf der die Sapsan Züge eingesetzt werden, ist zwischen Moskau und Sankt Petersburg.

Täglich kannst Du so über zahlreiche Sapsan Schnellzüge in vier Stunden zwischen den beiden Großstädten hin und her pendeln. Es gibt zudem eine Verbindung von Moskau nach Nischni Nowgorod und für die Zukunft sind auch weitere Verbindungen mit anderen Städten für diese Schnellzüge geplant.

3.3) Vorort- und Regionalzüge

Elektritschka am Baikalsee

Eine typisch russische Besonderheit sind die Vorortzüge oder auf Russisch Elektritschka (электричка). In einer Elektritschka gibt es nur Sitzplätze und diese Züge verkehren nur über kurze Distanzen innerhalb einer Region. Für gewöhnlich verbindet eine Elektritschka Dörfer und entfernte Regionen miteinander und größeren Städten.

So sind auch Dörfer an deren Bahnhofen die Hauptzüge nicht halten, mit der "Außenwelt" verbunden. Auch in Deutschland gibt es diese Züge, die unter der Bezeichnung RB oder RE ebenfalls eher in Vororten und Dörfern verkehren und diese mit größeren Städten verbinden.

Diese Vorortzüge werden von den Einheimischen (besonders Babuschkas) oft auch dazu benutzt, zu ihren weiter entfernten Datschas (Sommerhäuser meist mit Garten) zu kommen. Deswegen sind die Elektritschkas besonders am Wochenende sehr voll, so dass einige Leute auch stehen müssen.

Die Qualität der Züge hängt von der Region und der Distanz ab. Für gewöhnlich haben die Elektritschkas eher unbequeme Sitze, die für kurze Distanzen aber auszuhalten sind. Die Fahrtkosten sind wirklich sehr günstig, weshalb sie bei den Einheimischen auch so beliebt sind.

Die 3-stündige Fahrt von Irkutsk nach Sludjanka am Baikalsee kostet z.B. nur 200 Rubel (ca. 3 €). Ein Ticket kaufst Du am besten direkt am Bahnhof. Sei aber früh genug vor Abfahrt da, damit Du genug Zeit für den Ticketkauf hast und dann auch noch rechtzeitig das richtige Gleis findest.

Warst Du in Russland schon einmal mit der Eisenbahn unterwegs und hast auf diese Art das riesige Land entdeckt? Erzähle mir in den Kommentaren von Deinen Erfahrungen!

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